Vorfahrtsgeregelte Knoten

Hinweise: Im HCM 2000 wird dieser Steuerungstyp in Kapitel 17 beschrieben, im HCM 2010 in Kapitel 19, im HCM 6. Auflage bzw. HCM 7. Auflage in Kapitel 20. Weite Teile der Berechnung entsprechen dem HCM 2000. Hinzugekommen ist insbesondere die explizite Behandlung von U-Turns. Die Berechnung des HCM 6. Auflage bzw. HCM 7. Auflage entspricht im Wesentlichen der im HCM 2010.

Vorfahrtsgeregelte Knoten werden in Visum durch die Steuerungstypen geregelte Vorfahrt (Stopp) und geregelte Vorfahrt (Vorfahrt achten) wiedergegeben. Die Beschreibung im HCM bezieht sich auf Knoten mit Stoppschildern. Die Berechnung ist im Wesentlichen identisch, der einzige Unterschied ergibt sich bei der Ermittlung der Wartezeiten in Schritt 8.

Knoten mit Steuerungstyp signalisiert werden ebenfalls nach der Methode für vorfahrtsgeregelte Knoten berechnet, falls keine LSA zugewiesen ist oder die LSA abgeschaltet ist.

Die Analysemethode für vorfahrtsgeregelte Knotenpunkte basiert auf dem Konzept der Akzeptanz von Zeitlücken. Die zugrunde liegende Idee hierbei ist, potentielle Kapazitäten für alle Fahrtbeziehungen zu berechnen und von diesen auf der Basis einer Fahrtbeziehungen-Rangfolge (Priorität) Kapazität abzuziehen. Das Ablaufdiagramm für diese Berechnung sieht wie in Abbildung 76 dargestellt aus.

Abbildung 76: Ablauf der Berechnung an vorfahrtsgeregelten Knoten

Wenn Sie das HCM Operationsmodell auf vorfahrtsgeregelte Knoten anwenden, wirken sich die in Tabelle 102 aufgeführten Visum-Attribute aus. Stellen Sie sicher, dass realistische Werte für die Attribute definiert sind, ehe die Analyse gestartet wird.

Netzobjekte

Attribut

Beschreibung / Auswirkung

Strecke

Steigung

Verwendet in Schritt 3

Knoten

ICA peak hour factor volume adjustment

Anpassungsfaktor der anfänglichen Belastung an die Spitzenbelastung; Belastungen werden sowohl durch den Knoten- als auch die Abbiegeranpassungsfaktoren geteilt.

Geometrie

alle

Geometrieinformationen zu Fahrstreifen, Fahrstreifenabbiegern und Furten

Abbieger

Anteil Lkw

Lkw-Anteil verwendet in Schritt 3 + Schritt 4. Ein pauschaler Wert, der für die Abbieger gilt.

Abbieger

ICA peak hour factor volume adjustment

Anpassungsfaktor der anfänglichen Belastung an die Spitzenbelastung; Belastungen werden sowohl durch den Knoten- als auch die Abbiegeranpassungsfaktoren geteilt.

Abbieger

ICA Eingestellte Grenzzeitlücke

Wert der gewünschten Grenzzeitlücke

Abbieger

ICA Eingestellte Grenzzeitlücke verwenden

Optional können Sie die Grenzzeitlücke überschreiben, genutzt in Schritt 3

Bei aktivierter Option wird der unter ICA Eingestellte Grenzzeitlücke angegebene Wert verwendet.

Abbieger

ICA Eingestellte Folgezeitlücke

Wert der gewünschten Folgezeitlücke

Abbieger

ICA Eingestellte Folgezeitlücke verwenden

Optional können Sie die Folgezeitlücke überschreiben, genutzt in Schritt 4

Bei aktivierter Option wird der unter Eingestellte Folgezeitlücke angegebene Wert verwendet.

Abbieger

ICA Eingestellte Grenzzeitlücke Phase 1

Das Attribut wirkt in Verbindung mit den Attributen ICA Verwende Plätze in Mittelinsel (Arm) und ICA Eingestellte Grenzzeitlücke verwenden (Abbieger) für untergeordnete Ströme. Der eingegebene Wert ersetzt den Standardwert für die Grenzzeitlücke in Phase 1 aus dem HCM bei der sogenannten "2-stage gap acceptance"-Methodik.

Abbieger

ICA Eingestellte Grenzzeitlücke Phase 2

Das Attribut wirkt in Verbindung mit den Attributen Verwende Plätze in Mittelinsel (Arm) und Eingestellte Grenzzeitlücke verwenden (Abbieger) für untergeordnete Ströme. Der eingegebene Wert ersetzt den Standardwert für die Grenzzeitlücke in Phase 2 aus dem HCM bei der sogenannten "2-stage gap acceptance"-Methodik.

Arm

Hat getrennten Rechtsabbieger

Vorhandensein eines getrennten Rechtsabbiegers

Arm

Steuerung getrennter Rechtsabbieger

Das Attribut wirkt in Verbindung mit dem Attribut Hat getrennten Rechtsabbieger in Schritt 2 gemäß den im HCM definierten Regeln.

Arm

ICA Berechne die Wirkung der Eingangsaufweitung

Das Attribut wirkt in Verbindung mit dem Attribut ICA Größe der Eingangsaufweitung .gemäß den Formeln des HCM bei der Kapazitätsberechnung von Mischfahrstreifen.

Arm

ICA Größe der Eingangsaufweitung

Größe der Eingangsaufweitung in Anzahl Fahrzeuge, wirkt gemäß den Formeln des HCM bei der Kapazitätsberechnung von Mischfahrstreifen.

Arm

ICA Verwende Plätze in Mittelinsel

Das Attribut wirkt in Verbindung mit dem Attribut ICA Anzahl Plätze in Mittelinsel bei der sogenannten "2-stage gap acceptance"-Methodik gemäß den Formeln des HCM.

Arm

ICA Anzahl Plätze in Mittelinsel

Das Attribut definiert die Anzahl der Plätze in der Mittelinsel und wirkt bei der sogenannten "2-stage gap acceptance"-Methodik gemäß den Formeln des HCM.

Fahrstreifen

ICA Eingestellte Grenzzeitlücke

Wert der gewünschten Grenzzeitlücke

Fahrstreifen

ICA Eingestellte Grenzzeitlücke verwenden

Optional können Sie die Grenzzeitlücke überschreiben, genutzt in Schritt 3. Der analoge Wert am Abbieger wird nicht verwendet.

Bei aktivierter Option wird der unter Eingestellte Grenzzeitlücke angegebene Wert verwendet.

Fahrstreifen

ICA Eingestellte Folgezeitlücke

Wert der gewünschten Folgezeitlücke

Fahrstreifen

ICA Eingestellte Folgezeitlücke verwenden

Optional können Sie die Folgezeitlücke überschreiben, genutzt in Schritt 4. Der analoge Wert am Abbieger wird nicht verwendet.

Bei aktivierter Option wird der unter Eingestellte Folgezeitlücke angegebene Wert verwendet.

Tabelle 102: Eingabe-Attribute für die Berechnung an vorfahrtsgeregelten Knoten

Die Ausgabe ist über die gleichen Attribute verfügbar wie bei signalisierten Knoten (Tabelle 101). Hinzu kommen berechnete Grenzzeit- und Folgezeitlücken.

Die Methode ist auf alle Fahrtbeziehungen (links, geradeaus, rechts) anwendbar. Jede Fahrtbeziehung ist gemäß Tabelle 103 eingeordnet.

Tabelle 103: Einordnung der Fahrtbeziehungen

Rang

1

Hauptstrom Geradeaus

Hauptstrom Rechts

Nebenstrom Fußgängerfurt

2

Hauptstrom Links

Nebenstrom Rechts

Hauptstrom Fußgängerfurt

Hauptstrom Links – Vorrang für Lücken im Gegenstrom

Nebenstrom Rechts – Vorrang für Lücken im Verkehr des äußersten rechten Fahrstreifens des Hauptstroms

Fußgänger – Vorrang vor allen anderen

3

Nebenstrom Geradeaus

4

Nebenstrom Links

Hinweis: Im HCM 2010 werden auch U-Turns auf dem Hauptstrom berücksichtigt. Sie haben Rang 2. Die Einstellung bezüglich der U-Turns in den Verfahrensparametern hat auf diese U-Turns keine Wirkung, falls gemäß HCM 2010 gerechnet wird.

Schritt 1: Verkehrsstärken (Belastungen) für jede Fahrtbeziehung berechnen

Die 15-Minuten-Spitzenverkehrsstärken (in der Anpassung des PHF berechnet) werden als Belastungen der angepassten Fahrtbeziehungen genommen.

Schritt 2: Konfliktströme für jede Fahrtbeziehung

Zusätzlich zur Berechnung der Belastungen jeder Fahrtbeziehung müssen die Konfliktströme für jede Fahrtbeziehung auf jeder Zufahrt berechnet werden.

Hinweise: Fahrtbeziehungen vom Rang 1 haben keine Konfliktströme, da sie die höchste Priorität besitzen. Fahrtbeziehungen vom Rang 1 werden im Wesentlichen von der Analyse ausgenommen, mit Ausnahme einer zusätzlichen Berechnung (Kritische Auslastung für gesamten Knotenpunkt berechnen).

Im HCM 2010 werden Aufweitungsfahrstreifen für Linksabbieger (im Linksverkehr Rechtsabbieger) im Hauptstrom gesondert behandelt.

Im HCM sind nun drei- und vierarmige Knoten beschrieben. In Visum können auch mehrarmige Knoten berechnet werden. Die Behandlung von Konfliktströmen zwischen untergeordneten Armen, die nicht durch einen Arm des Hauptstroms getrennt sind, erfolgt dabei nach der Regel rechts vor links.

Die Berechnung im Linksverkehr erfolgt symmetrisch zum Rechtsverkehr.

Ein Beispiel (im Rechtsverkehr) für einen Konfliktstrom für einen Linksabbieger auf dem Hauptstrom ist Folgendes:

  • Belastung Geradeausverkehr in Gegenrichtung + Belastung Rechtsabbieger in Gegenrichtung (Es sei denn, Rechtsabbieger in Gegenrichtung sind durch eine Dreiecksinsel getrennt und befolgen ein Vorfahrt-achten- oder ein Stoppschild) + Fußgängerbelastung Nebenstrom kreuzend

Die Tabelle 104 zeigt die Gleichungen für Konfliktströme.

Tabelle 104: Berechnung der Konfliktströme

Fahrtbeziehung

Konfliktströme

Hauptstrom Links

OT + OR* + ToP

Nebenstrom Rechts

JT/N + 0.5JR* + FrP + ToP

Neben Geradeaus

2JL + JT + 0.5JR* + FrP + ToP + 2JLF + JTF + JRF*

wobei

O

Gegenrichtung

T

Geradeaus

R

Rechts

L

Links

N

Anzahl der Geradeausfahrstreifen

J

Haupt…

I

Neben…

F

fern… (bei Geradeaus/Linksabbiegern aus dem Nebenstrom der 2. getroffene Hauptstrom)

ToP

Zufahrt mit Fußgängerquerung

FrP

Ausfahrt mit Fußgängerquerung

Es gibt eine Reihe von Fällen, in denen der Konfliktstrom angepasst wird:

  • Wird der Hauptstrom Rechts durch eine Dreiecksinsel getrennt und befolgt er ein Vorfahrt-achten- oder ein Stoppschild, dann wird dieser Strom nicht bei der Berechnung des Konfliktstroms für andere Ströme berücksichtigt.
  • Wenn dem Hauptstrom mehr als ein Fahrstreifen zur Verfügung steht, dann wird bei Rechts- und Linksabbiegern aus dem Nebenstrom nur die Belastung des rechten Fahrstreifens des Hauptstroms (= vol/num der Geradeausfahrstreifen) als Konfliktstrom angesehen.
  • Besitzt der Hauptstrom einen Rechtsabbiegerfahrstreifen, zählen die Rechtsabbieger des Hauptstroms nicht beim Konfliktstrom mit.
  • Bei Linksabbiegern aus dem Nebenstrom zählt die Belastung des Rechtsabbiegers der Gegenrichtung nicht als Konfliktstrom mit, wenn die Zielstrecke beider Abbieger über mehrere Fahrstreifen verfügt.

Hinweise: Das HCM 2010 unterscheidet sich vom HCM 2000 abgesehen von den U-Turns in subtilen Feinheiten. Die Ermittlung der Konfliktströme ist im HCM 2010 auf den Seiten 19-9 bis 19-14 beschrieben.

Abknickende Vorfahrt ist im HCM generell nicht berücksichtigt. Hier erfolgt die Ermittlung der Konfliktströme gemäß Brilon und Weinert, 2002.

Schritt 3: Kritische Zeitlücke für jede Fahrtbeziehung berechnen

Die kritische Zeitlücke ist die Zeit, die ein durchschnittlicher Fahrer für das Einreihen in den Verkehr akzeptieren würde.

Beispiel

Sarah benötigt 4 Sekunden Abstand zwischen den Fahrzeugen, um links abzubiegen und sich sicher in den anderen Verkehr einzureihen.

Die Gleichung für die Berechnung der kritischen Zeitlücke lautet wie folgt:

tcx = tcb + (tcHVPHV) + (tcGG) - tcT - t3LT

wobei

tcx

kritische Lücke für Fahrtbeziehung x

tcb

Grundwert kritische Zeitlücke (siehe Tabelle 105)

tcHVPHV

Anpassungsfaktor für Lkw • Prozent Lkw

tcGG

Anpassungsfaktor für Steigung • Steigung (als Verhältnis)

tcT

Anpassungsfaktor für Querung in zwei Zügen (gegenwärtig auf 0 gesetzt, da Querungen immer als einzügig angenommen werden)

t3LT

Anpassungsfaktor kritische Zeitlücke für Geometrie

Die anderen Anpassungsfaktoren sind Folgende:

Die Grundwerte für die kritische Zeitlücke werden wie in Tabelle 105 gezeigt berechnet.

Tabelle 105: Grundwerte für die kritische Zeitlücke

Fahrtbeziehung

Grundwert kritische Zeitlücke tcb

 

< 4 Fahrstreifen Hauptstrom

4 + Fahrstreifen Hauptstrom

Hauptstrom Links

4,1

4,1

Nebenstrom Rechts

6,2

6,9

Nebenstrom Geradeaus

6,5

6,5

Nebenstrom Links

7,1

7,5

Stimmen die ermittelten Werte nicht mit den beobachteten Werten überein, können pro Abbieger manuell eingestellte Werte verwendet werden.

Schritt 4: Folgezeitlücke für jede Fahrtbeziehung berechnen

Die Folgezeitlücke ist die zusätzliche Zeitspanne, die ein zweites Auto benötigt, um die Lücke zu nutzen.

Beispiel

Nehmen wir an, dass Frank hinter Sarah an dem Knotenpunkt warten würde. Wenn er gleich hinter Sarah abbiegen würde, würde er eine Folgezeitlücke von nur 2 Sekunden benötigen statt nochmals 4 Sekunden, um sich wieder sicher in den Verkehr einzureihen. Das heißt, wäre die Lücke zwischen den Fahrzeugen wenigstens 6 Sekunden lang, könnten sowohl Sarah als auch Frank sicher abbiegen.

Die Gleichung für die Berechnung der Folgezeitlücke lautet folgendermaßen:

wobei

tfx

Folgezeitlücke für Fahrtbeziehung x

tfb

Grundwert Folgezeitlücke (Tabelle 106)

tfHVPHV

Anpassungsfaktor Folgezeitlücke für Lkw • Prozent Lkw

Die anderen Anpassungsfaktoren sind Folgende:

Folgezeitlücken werden anhand der Tabelle 106 berechnet.

Tabelle 106: Folgezeitlücken

Fahrtbeziehung

Grundwert Folgezeitlücke tfb

Hauptstrom Links

2,2

Neben Rechts

3,3

Nebenstrom Geradeaus

4,0

Nebenstrom Links

3,5

Stimmen die ermittelten Werte nicht mit den beobachteten Werten überein, können pro Abbieger manuell eingestellte Werte verwendet werden.

Schritt 5: Potentielle (oder ideale) Kapazität für jede Fahrtbeziehung berechnen

Die ideale Kapazität ist die Kapazität, die erreicht wird, wenn diese Fahrtbeziehung alle potentiellen Zeitlücken nutzt (das heißt, dass keine vorrangigen Fahrtbeziehungen die Lücken beanspruchen). Außerdem wird angenommen, dass jede Fahrtbeziehung einen eigenen Fahrstreifen zur Verfügung hat. Die ideale Kapazität ist folgendermaßen definiert:

mit

cpx

potentielle Kapazität für Fahrtbeziehung x (Fzg/h)

vcx

Konfliktstrom für Fahrtbeziehung x (Konflikt/h)

tcx

kritische Zeitlücke für Fahrtbeziehung x

tfx

Folgezeitlücke für Fahrtbeziehung x

Schritt 6: Fahrtbeziehungskapazität berechnen unter Berücksichtigung von Konfliktwirkungen

Höherrangige Fahrtbeziehungen behindern die Kapazitäten niederrangiger Fahrtbeziehungen, da bevorrechtigte Abbieger die verfügbaren Lücken vor den niederrangigen Fahrtbeziehungen nutzen können. Deshalb wird die potentielle Kapazität mittels eines Anpassungsfaktors angepasst, um die Kapazität der Fahrtbeziehungen erhalten. Die Gleichung für die Fahrtbeziehungskapazität lautet folgendermaßen:

wobei

cmx

Fahrtbeziehungskapazität für Fahrtbeziehung x (Fzg/h)

cpx

potentielle Kapazität für Fahrtbeziehung x (Fzg/h)

= Wahrscheinlichkeit, dass der Abbiegevorgang i eines behindernden Fahrzeugs die betreffende Fahrtbeziehung nicht blockiert

= Wahrscheinlichkeit, dass ein behindernder Fußgängerstrom j die betreffende Fahrtbeziehung nicht blockiert

vi

Belastung Fahrtbeziehung i

vj

Belastung für Fußgängerstrom j (Fußg/h)

w

Fahrstreifenbreite (ft), Standardwert 12 ft.

SP

Fußgängergehgeschwindigkeit (ft/s), Standardwert 4 ft/s

Da die Berechnung von den Kapazitäten bevorrechtigter Fahrtbeziehungen abhängt, erfolgt die Berechnung von oben nach unten (von Fahrtbeziehungen von Rang 1 zu Rang 4). Behindernde Fahrzeuge und Fußgängerströme für jede betreffende Fahrtbeziehung sind in Tabelle 107 aufgelistet.

Tabelle 107: Behindernde Fahrtbeziehungen

Fahrtbeziehung

Rang

Behindernde Fahrtbeziehungen

Hauptstrom Geradeaus

1

kein

Hauptstrom Rechts

1

kein

Hauptstrom Links

2

ToP

Nebenstrom Rechts

2

FrP, ToP

Nebenstrom Geradeaus

3

JL, JLF, FrP, ToP

Nebenstrom Links

4

JL, JLF, OT, OR, FrP, ToP

wobei

J

Haupt…

I

Neben…

O

Gegenrichtung

T

Geradeaus

R

Rechts

L

Links

F

fern… (bei Geradeaus/Linksabbiegern aus dem Nebenstrom der 2. getroffene Hauptstrom)

ToP

Zufahrt mit Fußgängerquerung

FrP

Ausfahrt mit Fußgängerquerung

Schritt 6a: Anpassung für die Behinderung des Hauptstrom-Linksabbiegers berechnen

Auch für Hauptstrom-Linksabbieger muss ein Anpassungsfaktor berechnet werden, wenn dafür kein eigener Fahrstreifen zur Verfügung steht. Die Gleichung benutzt eine Standardsättigungsverkehrsstärke. Sie lautet folgendermaßen:

wobei

pvJL

modifizierte Wahrscheinlichkeit für Behinderung des Hauptstrom-Linksabbiegers

pvJL

unmodifizierte Wahrscheinlichkeit für Behinderung des Hauptstrom-Linksabbiegers

vJT

Belastung Hauptstrom Geradeaus

vJR

Belastung Hauptstrom Rechts (0 bei eigenem Rechtsabbiegerfahrstreifen)

sJT

Sättigungsverkehrsstärke Hauptstrom Geradeaus (Standardwert 1700)

sJR

Sättigungsverkehrsstärke Hauptstrom Rechts (Standardwert 1700)

Hinweis: Im HCM 2010 ist auch der Fall eines kurzen Aufweitungsfahrstreifens auf dem Hauptstrom beschrieben (HCM 2010, Seite 19-20).

Schritt 6a: Anpassungen für Nebenstrom-Linksabbieger berechnen

Zusätzlich gibt es eine spezielle Anpassung für Nebenstrom-Linksabbieger (Rang 4). Die Gleichung ist unten aufgeführt. Grundsätzlich werden Linksabbieger des Hauptstroms und Geradeausfahrer des Nebenstroms vorausberechnet und dann angepasst. Der angepasste Wert wird dann in Verbindung mit den verbleibenden Rechtsabbiegern des Nebenstroms und den Wahrscheinlichkeiten für Fußgänger verwendet.

wobei

pvJL

Wahrscheinlichkeit für Behinderung des nahen Hauptstrom-Linksabbiegers

pvJLF

Wahrscheinlichkeit für Behinderung des fernen Hauptstrom-Linksabbiegers

pvIT

Wahrscheinlichkeit für Behinderung des Nebenstrom-Geradeausfahrers

pvR4

Wahrscheinlichkeit für Nebenstrom Links (Rang 4)

pvIR

Wahrscheinlichkeit für Nebenstrom Rechts (Rang 2)

ppIP

Wahrscheinlichkeit für Nebenstrom Fußgänger

ppJP

Wahrscheinlichkeit für Hauptstrom Fußgänger

Schritt 7: Fahrtbeziehungskapazität auf gemeinsam genutzten Fahrstreifen

Bisher gehen die Berechnungen davon aus, dass jeder Fahrtbeziehung des Nebenstroms ein separater Fahrstreifen zur Verfügung steht. Steht ein gemeinsamer Fahrstreifen zur Verfügung, wird eine kombinierte Kapazität für diejenigen Fahrtbeziehungen berechnet, die sich einen Fahrstreifen teilen.

wobei

CSH

Kapazität des gemeinsam genutzten Fahrstreifens

vi

Belastung Fahrtbeziehungen der Nebenstraßen i

cm

Fahrtbeziehungskapazität der Fahrtbeziehungen der Nebenstraßen i

Hinweis: Beachten Sie, dass Anpassungen stromaufwärts für Signale und Pulkbildung gegenwärtig noch von der Berechnung ausgeschlossen sind. Das gleiche gilt für die Anpassung der akzeptablen Zeitlücke für zweizügiges Queren sowie für aufgeweitete Zufahrten.

Schritt 8: Wartezeit berechnen

Die Berechnung der Wartezeit der Steuerung ist folgendermaßen definiert:

wobei

dx

durchschnittliche Wartezeit der Steuerung pro Fahrzeug für Fahrtbeziehung x

cmx

Fahrtbeziehungskapazität (gemeinsam genutzter Fahrstreifen x, CSH)

T

Dauer des Analysezeitraums (h) (Standardwert 0,25 für 15 Min.)

vx

Fahrtbeziehungsbelastung (gemeinsam genutzter Fahrstreifen x, VSH)

Bei der Berechnung des Steuerungstyps geregelte Vorfahrt (Vorfahrt achten) wird eine ähnliche Formel verwendet:

Der Wartezeit der Steuerung pro Fahrtbeziehung wird aggregiert zur Zufahrt mit einem gewichteten Mittel (durch Belastung) aller Fahrtbeziehungen / gemeinsame Fahrstreifen in der Zufahrt. Die durchschnittliche Wartezeit der Zufahrt wird dann aggregiert auf den gesamten Knotenpunkt, auch mit einem gewichteten Mittel. Die Gleichungen sind dieselben wie die für signalisierte Knotenpunkte.

Beachten Sie, dass Fahrtbeziehungen vom Rang 1 keine Wartezeit erhalten. Falls jedoch keine Aufweitung ausschließlich für Linksabbieger vorhanden ist, können auch für Fahrtbeziehungen vom Rang 1 Wartezeiten auftreten. Für diesen Fall gibt es eine zusätzliche Wartezeitengleichung für Fahrtbeziehungen vom Rang 1, sollte keine Aufweitung für Linksabbieger auf den Hauptzufahrten vorhanden sein. Die Gleichung lautet folgendermaßen:

[5]

wobei

dR1

Wartezeit Fahrzeuge vom Rang 1 (s/Fzg)

N

Anzahl der Geradeausspuren des Hauptstroms pro Richtung

pvJL

Wahrscheinlichkeit eines Anpassungsfaktors Behinderung Hauptstrom Links [5]

dJL

Wartezeit für Hauptstrom Links (s/Fzg)

vT

Geradeaus-Belastung des gemeinsam genutzten Fahrstreifens (bei mehreren Fahrstreifen nur die Belastung des gemeinsam genutzten Fahrstreifens)

vR

Rechtsabbieger des gemeinsam genutzten Fahrstreifens (bei mehreren Fahrstreifen nur die Belastung des gemeinsam genutzten Fahrstreifens)

Bei der Berechnung der Wartezeit in der Zufahrt und/oder des Knotenpunkts wird diese Wartezeit durch die Null-Wartezeit der Fahrtbeziehungen vom Rang 1 ersetzt.

Schritt 9: Level of Service

Level of Service wird dann, wie in Tabelle 108 gezeigt, als Zuordnung auf der Basis der Wartezeit am Knotenpunkt definiert.

Tabelle 108: Zuordnung eines LOS zur mittleren Wartezeit je Fahrzeug

LOS

Mittlere Wartezeit/Fahrzeug

A

0 – 10 Sek.

B

10 – 15 Sek.

C

15 – 25 Sek.

D

25 – 35 Sek.

E

35 – 50 Sek.

F

50+ Sek.

Hinweis: Im HCM 2010 wird bei der Bestimmung des Levels-of-Service noch berücksichtigt, ob die Kapazität überschritten ist. In diesem Fall ist das Level-of-Service immer F (HCM 2010, Seite 19-2).

Die Länge des Rückstaus am Knotenpunkt wird folgendermaßen berechnet:

wobei

Q95x

Rückstaulänge 95%-Perzentil für Fahrtbeziehung x (Fzg)

cmx

Fahrtbeziehungskapazität (gemeinsam genutzter Fahrstreifen x, CSH)

T

Dauer des Analysezeitraums (h) (Standardwert 0,25 für 15 Min.)

vx

Fahrtbeziehungsbelastung (gemeinsam genutzter Fahrstreifen x, VSH)